Prunk und Pleite einer Unternehmerdynastie.
Der Konkurs der Nordwolle und die Bankenkrise 1931
Aufstieg und Ende der Bremer Dynastie Lahusen ◦◦◦ Vom Schloss in die Zelle ◦◦◦ Fünf Brüder und eine Pleite ◦◦◦ Das Prunkschloss der bankrotten Wollkönige ◦◦◦ Konkursverbrechen und Betrug ◦◦◦ Bremer Wirtschaftskapitäne im Kreuzfeuer der Kritik ◦◦◦ Ein schwarzer Freitag für die bremische Wirtschaftsehre ◦◦◦ Die Massen der Sparer warteten vergeblich ◦◦◦ Jeder will an sein Konto ◦◦◦ Gewittersturm über Europas Banken ◦◦◦
Mit reißerischen Schlagzeilen beschreibt die Presse im Sommer 1931 den Zustand der Nordwolle. Der Konkurs des größten europäischen Textilkonzerns hat dramatische Folgen nicht nur für Bremen: Die Banken werden geschlossen, das deutsche Finanzsystem kollabiert, die Wirtschaftskrise spitzt sich zu. Das Ansehen des „Bremer Kaufmanns“ ist auch im Ausland schwer beschädigt.
Anfang 1931 sind die Lahusens auf dem Höhepunkt ihrer Macht angekommen. G. Carl Lahusen, Vorstandsvorsitzender des Nordwollekonzerns, ist ein gefeierter „Wirtschaftsführer“ und Präses der Handelskammer Bremen. Er residiert mit seiner Familie auf Gut Hohehorst, das er zu einem schlossähnlichen Herrenhaus hatte umbauen lassen. In der Bremer Innenstadt entsteht ein prunkvolles Verwaltungsgebäude für den Konzern, das heutige Haus des Reichs.
Nur wenige Monate später beginnt der rasante Absturz: Im Juli 1931 verhaftet die Polizei die Brüder G. Carl und Heinz Lahusen. Dies ist der Auftakt zu dem letzten großen Wirtschaftsprozess am Ende der Weimarer Republik. Nach langwierigen Ermittlungen wird das Hauptverfahren erst im August 1933 vor dem Landgericht Bremen eröffnet. Das Gericht verurteilt die Brüder Lahusen wegen Fälschung der Bilanzen und Veruntreuung durch persön- liche Entnahmen im Dezember 1933 zu Haft- und Geldstrafen.
Im Mittelpunkt der szenischen Lesung stehen Prunk und Pleite der berühmten Unternehmerdynastie und das eng verflochtene Netzwerk aus Wirtschaft und Politik, das bis heute viele Fragen aufwirft. Zum ersten Mal wird auch der bisher unbekannte Weg von G. Carl Lahusen nach seiner Haftentlassung verfolgt, der ihn nach Berlin und 1941 erneut vor Gericht führt.