Gastspiel im Centrum Judaicum (Berlin)

Wie gehen deutsche Behörden mit Geflüchteten um? Und wie wir über sie in der Öffentlichkeit berichtet? Diese Fragen sind seit einigen Jahren omnipräsent – wieder einmal. In unserer Lesung „Geflüchtet, unerwünscht, abgeschoben – ‚Lästige Ausländer‘ in der Weimarer Republik“ aus dem Jahr 2016 gehen wir der staatlichen und medialen Stereotypisierung und Stigmatisierung in der ersten deutschen Demokratie auf den Grund. Wir freuen uns sehr, dass wir nun mit der höchst aktuellen Inszenierung von der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum zu einem Gastspiel nach Berlin eingeladen wurden.

Die szenische Lesung findet am Montag, 15. Oktober 2018 um 18 Uhr im Großen Saal statt. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten: presse@centrumjudaicum.de oder Tel.: 030/ 88028316. Einlass ist ab 17 Uhr, Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, Oranienburgerstraße 28-30, 10117 Berlin.

Der Flüchtlingsbewegung aus Osteuropa nach dem Ersten Weltkrieg begegnen weite Teile der deutschen Politik und Gesellschaft ablehnend – auch in Bremen. Forderungen nach Schließung der Grenzen, nach Abschiebung von Flüchtlingen oder Einrichtung von Internierungslagern werden immer lauter, das Reden über »Ausländerflut«, »Überfremdung« und »lästige Ausländer« ist weit verbreitet. Wer ist »nützlich« und darf bleiben, wer ist »lästig« und muss gehen? Diese Zuschreibungen entscheiden über die Zukunft der Geflüchteten.

Die Lesung präsentiert Dokumente, die einen Einblick vermitteln in die Debatte über die Zuwanderung aus Osteuropa. Sie zeigen, wie der Bremer Senat Ausweisungen und Abschiebungen von Geflüchteten praktiziert hat. Auch der Umgang mit den russisch-jüdischen Familien, die Ende 1923 in der Hansestadt strandeten, als die USA die Erfüllung der Quote für solche ImmigrantInnen verkündeten, wird dokumentiert.