Der Mord an Manga Bell – Vortrag und Diskussion mit Ch. Bommarius

Die Kolonialgeschichte wird heute so offen, vielstimmig und kritisch diskutiert wie selten zuvor. Aus den Akten auf die Bühne hat bereits 2016 mit der Lesung „Bremen – Eine Stadt der Kolonien“ Szenen aus dem kolonialen Erbe der Hansestadt aufgearbeitet und präsentiert.

Jetzt freuen wir uns, dass wir in Kooperation mit dem Institut für Geschichtswissenschaft der Universität Bremen, der Heinrich-Böll-Stiftung, dem Staatsarchiv Bremen sowie der Stadtbibliothek den Journalisten, Publizisten und Juristen Christian Bommarius nach Bremen einladen können!

Christian Bommarius, Heinrich Mann-Preisträger 2018 der Berliner Akademie der Künste, kommt am 13. Juni 2018 um 19.00 Uhr in den Wall-Saal der Stadtbibliothek Bremen. Dort stellt er seine Recherchen über den Mord an Rudolf Manga Bell, dem König der Duala in Kamerun, zur Diskussion, die er unter dem Titel „Der gute Deutsche“ (Berenberg) veröffentlicht hat.

„Der gute Deutsche“: Buch von Christian Bommarius (2015)

Kamerun war seit 1884 deutsches „Schutzgebiet“ und wurde regelmäßig von den Schiffen der Hamburg-Bremer Afrika-Linie AG (HBAL) angelaufen. Die dahinterstehenden wirtschaftlichen Interessen bezogen sich unter anderem auf Palmöl, Kakao und Kautschuk, die auf Plantagen angebaut wurden. Rudolf Manga Bell, der mehrere Jahre in Aalen zur Schule gegangen war, kämpfte gegen Landraub, Zwangsumsiedlungen und Enteignungen durch die deutsche Kolonialregierung. Er schrieb Protestnoten und Petitionen an den Reichstag, führte erfolgreiche Prozesse, mobilisierte sozialdemokratische Abgeordnete und Journalisten – und wurde auf Grund dieses politischen Kampfes am 8. August 1914 wegen „Hochverrats“ erhängt. Der Justizmord an Manga Bell gehört zu den immer noch wenig bekannten Verbrechen der deutschen Kolonialzeit.

Anschließend diskutiert Christian Bommarius mit Ohiniko Mawussé Toffa (Universität Bremen, Forschungsbereich Dynamik der Missionierung und der Kolonialisierung) und Völkerrechtler Prof. Dr. Manfred Hinz (Apl. Professor für Recht und African Studies an der Jacobs University). Die Moderation übernimmt Projektleiterin Dr. Eva Schöck-Quinteros vom Institut für Geschichtswissenschaft (IfG) der Universität Bremen.

Der Eintritt ist frei.

Bereits am Nachmittag werden die Studierenden des Projekts Aus den Akten auf die Bühne Christian Bommarius zum Gespräch im Staatsarchiv Bremen treffen. (14.30 Uhr im Vortragssaal des Archivs.) Wer an diesem Gespräch teilnehmen möchte, meldet sich vorher bitte per Mail bei Eva Schöck-Quinteros an (esq (@) uni-bremen.de)