Projekt

„Im Lager hat man auch mich zum Verbrecher gemacht“.
Margarete Ries: Vom ‚asozialen’ Häftling in Ravensbrück zum Kapo in Auschwitz

Bremer Hauptbahnhof, 13. Januar 1948: Die Wege von Feiga Berkmann, Überlebende des Konzentrationslagers Auschwitz und Margarete Ries aus Magdeburg kreuzen sich. Die 19-jährige Berkmann erkennt in Ries den Kapo „Gretel“ und holt die Bahnhofspolizei. Ries soll vier Häftlinge – auch Berkmanns ältere Schwester Rosa – getötet haben.
Die amerikanische Militärregierung für Bremen nimmt Ermittlungen gegen Ries auf. In den Verhören im Haus des Reichs, dem Sitz der US-Militärregierung, leugnet Ries zunächst jemals in einem KZ gewesen zu sein. Später gibt sie ihre Tätigkeit als Kapo zu.
Im August 1939 war Margarete Ries im Alter von 20 Jahren wegen „liederlichem Lebenswandel“ als „Asoziale“ ins KZ Ravensbrück eingeliefert worden. Im Herbst 1942 kam sie mit einem Transport nach Auschwitz. Dort machte die SS Ries zum Funktionshäftling im Nebenlager Budy. In der Funktion eines Oberkapos bewachte sie jüdische Häftlinge.
Wie versucht Ries ihr Handeln in den Verhören zu erklären? Warum wird sie in ihrem Entnazifizierungsverfahren als „nicht betroffen“ eingestuft? Ihr Beispiel dokumentiert eindringlich das Nebeneinander und die Vermischung von Opfer- und Täter-Sein eines Funktionshäftlings.

Zu diesem Fall ist ein Quellenband erschienen:
Quinteros, Eva/Dauks, Sigrid u.a. (Hg.): „Im Lager hat man auch mich zum Verbrecher gemacht.“ Magarete Ries: Vom „asiozialen“ Häftling in Ravensbrück zum Kapo in Auschwitz, Bremen 2012. 103 S.
Inhaltsverzeichnis und Grußwort: PDF.
Preis: 8,90€

Eine „Fallbeschreibung“ von Frederike Buda finden Sie auch in dem Band: Schöck-Quinteros, Eva u.a. (Hg.): „Was verstehen wir Frauen auch von Politik?“ Entnazifizierung ganz normaler Frauen in Bremen (1945-1952), Bremen 2011.
Inhaltsverzeichnis: PDF.
Preis: 19,90€

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