Neue Termine im Frühjahr 2020

Die Projektreihe „Aus den Akten auf die Bühne“ ist eine Kooperation der Universität Bremen und der bremer shakespeare company. Seit 2007 wird historische Forschung in szenischen Lesungen auf die Theaterbühne gebracht.

Das Besondere: Wissenschaft und Kunst gehen Hand in Hand. Geschichtsstudierende forschen unter Anleitung von Dr. Eva Schöck-Quinteros zu Themen (nicht nur) der Geschichte Bremens in Archiven und Bibliotheken und transkribieren historische Dokumente. Ihre Forschungsergebnisse werden in den Begleitbänden zu den Lesungen veröffentlicht. Regisseur Peter Lüchinger destilliert aus den häufig vielen hundert Seiten Material eine szenische Lesung, die er mit den Schauspielerinnen und Schauspielern der bremer shakespeare company auf die Bühne bringt.

In der Regel finden unsere Veranstaltungen im Theater am Leibnizplatz in Bremen statt. Reservieren Sie direkt bei der bremer shakespeare company: www.shakespeare-company.com.

Doch spielen wir auch 2020 wieder an vielen anderen Orten in der Region und darüber hinaus. Bitte achten Sie auf dem angehängten Flyer auf die genannten Veranstaltungsorte sowie die Hinweise auf weiterführende Informationen und Reservierungsmöglichkeiten!

Keine Zuflucht. Nirgends.
Die Konferenz von Èvian und die Fahrt der St. Louis (1938/39)

Nach dem „Anschluss“ Österreichs im März 1938 nahm die Verfolgung von Jüdinnen und Juden im Deutschen Reich immer mehr zu. Für viele war der einzige Ausweg die Flucht. Doch wohin?

US-Präsident Franklin D. Roosevelt lud zu einer internationalen Konferenz ein, die im Juli 1938 in Evian am Genfer See stattfand. Es wurde debattiert, diniert und um Einwanderungsquoten gefeilscht. Am Ende erklärte sich kein Staat bereit, seine Grenzen für die Verfolgten zu öffnen. Durch die Novemberpogrome verschärfte sich ihre Lage dramatisch.

Im Mai 1939 legte die St. Louis in Hamburg mit 937 Kindern, Frauen und Männern an Bord Richtung Kuba ab. Den Hafen von Havanna in Sichtweite wurde der St. Louis die Einfahrt verweigert. Auch die USA und Kanada lehnten die Aufnahme ab. Nach tagelangen Verhandlungen musste das Schiff beidrehen und zurück nach Europa fahren – einem ungewissen Schicksal entgegen.

Mi | 8. Januar 2020 | 19.30 Uhr
So | 2. Februar 2020 | 18.00 Uhr (mit anschließendem Publikumsgespräch)
Di | 21. April 2020 | 19.30 Uhr
im Theater am Leibnizplatz, Bremen

GASTSPIEL
Do | 12. März 2020 | 19.30 Uhr
im Theater Strahl, Berlin, Reservierung: www.theater-strahl.de

Bremen – Eine Stadt der Kolonien?

„Gebt uns unsere Kolonien wieder“, fordern die Bremer Nachrichten im April 1924. Schlagzeilen wie diese sind in der bürgerlichen Presse nach dem Verlust der Kolonien 1919 häufig zu finden. Doch welche Interessen hatten Männer und Frauen aus Bremen nach Afrika geführt? Wie begegneten sie dort der schwarzen Bevölkerung? Und wie verhielten sich Bremer und Bremerinnen gegenüber Afrikanerinnen und Afrikanern in der Hansestadt?

Die szenische Lesung schickt das Publikum auf eine Reise durch die koloniale Vergangenheit Bremens.

Di | 3. März 2020 | 19.00 Uhr
im Übersee Museum Bremen, Info: www.uebersee-museum.de

„Ich will dir so ein bißchen die Wahrheit schreiben.“
Aus den Briefen des Bremer Kaufmanns und Bataillonsfotografen Hermann Gieschen (1902-1951)

Hermann Gieschen ist 1941/42 zunächst in der Sowjetunion und später in den Niederlanden stationiert. In zahlreichen Briefen berichtet er zwischen Fürsorge, Angst und Entsetzen von der Front.

„Weißt Du, ich will Dir so ein bißchen die Wahrheit schreiben, wie es ist.“ Er erlebe so „allerhand Seltenheiten“ und 1941 berichtet er aus Litauen, er sei am Tag zuvor mit einem Exekutionskommando in einen Nachbarort gefahren: „Hier werden sämtliche Juden erschossen. Überall sind solche Aktionen in Gange. Männer, Frauen und Kinder, alles umgelegt.“

Die Briefe des Bremer Kaufmanns und Bataillonsfotografen sind einzigartige Dokumente der Binnensicht eines Polizeireservisten auf den Alltag des Polizeibataillons 105.

Mi | 11. März 2020 | 19.30 Uhr
in der Arbeitnehmerkammer Bremen, Info: www.arbeitnehmerkammer.de

Vom Eis Gebissen – Im Eis Vergraben
Geschichten aus der deutschen Polarforschung

Vor 150 Jahren, am 24. Mai 1868, brechen Kapitän Carl Koldewey und elf Mann Besatzung mit dem Segelschiff „Grönland“ in Richtung Arktis auf. Die Fahrt geht als erste deutsche Polarexpedition in die Geschichtsbücher ein. Im Juni 1869 startet Koldewey zu der zweiten Nordpolarexpedition. Diesmal stehen prominente Gäste am Pier von Bremerhaven und winken zum Abschied: König Wilhelm I., Minister-
präsident Bismarck, Kriegsminister Roon und Generalstabschef Moltke.

Was trieb die Polarforscher zu ihren riskanten Reisen in die Eiswüste? Mit welchen Erfahrungen und Erkenntnissen kehrten sie – wenn überhaupt – zurück? Wie veränderten die Ergebnisse ihrer Expeditionen unsere Vorstellungen von der Welt? Welche Interessen hatten Politik und Wirtschaft an der Polarforschung?

In der Lesung kommen Forscher wie August Petermann, Alfred Wegener, Johannes Georgi, Fritz Loewe und Ernst Sorge zu Wort und berichten: über ein Leben in Einsamkeit und Kälte, über Freundschaft und Konflikte, über die lange Trennung von ihren Familien und über die Bedeutung der vierbeinigen Begleiter.

Mi | 22. April 2020 | 19.30 Uhr
im Alfred-Wegener-Institut Bremerhaven, Info: www.awi.de

Flyer zum Download

Den gesamten Flyer mit allen Terminen und Informationen finden Sie: HIER (PDF, ca. 1,3 MB)

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