„Aus den Akten auf die Bühne“ untersucht seit 2007 zentrale Themen des 20. Jahrhunderts mit einem regionalen Schwerpunkt auf Bremen. Studierende des Instituts für Geschichtswissenschaft forschen in verschiedenen Archiven nach Quellen. Auf diese Weise ist in den letzten Jahren eine umfangreiche Materialsammlung zum „Zeitalter der Extreme“ (Eric Hobsbawm) entstanden.
Die (nicht bearbeiteten) Quellen vermitteln Schülern und Schülerinnen im Geschichts- oder Politikunterricht einen unmittelbaren, „ungeschminkten“ Zugang zu der Vergangenheit. Zu diesen Quellen gehören zum Beispiel: Polizeiverhöre, Gerichtsakten, Senatsprotokolle, Artikel aus der (über)regionalen Presse oder Ego-Dokumente wie Feldpostbriefe, Tagebücher. Auf den Originaldokumenten (Scans) sind häufig Unterstreichungen, Korrekturen, handschriftliche Notizen, Kommentare, Unterschriften zu „entdecken“. Diese Spuren machen Quellen für Schüler und Schülerinnen lebendig – ein Eindruck, den edierte oder gekürzte Quellen nicht hervorrufen.
Zu folgenden Themen bieten wir Quellen an:
- Grund der Ausweisung: Lästiger Ausländer. Ausweisungen aus Bremen in den 1920er Jahren
- „Aus Gründen der inneren Sicherheit des Staates…“ Ausweisung, Verfolgung und Ermordung des Bremer Arbeiters Johann Geusendam (1886-1945)
- „Wußten Sie, daß Ihre Tochter Herrenverkehr hatte?“ Der Fall Kolomak in Bremen 1927
- „Was verstehen wir Frauen schon von Politik?“ Die Entnazifizierung ganz normaler Frauen in Bremen (1945–1952)
- „Im Lager hat man auch mich zum Verbrecher gemacht.“ Margarete Ries: Vom „asozialen“ Häftling in Ravensbrück zum Kapo in Auschwitz
- Eine Stadt im Krieg. Bremen 1914-1918
- „Wie glücklich müssen wir sein, den Krieg nicht im Lande zu haben!“ Feldpost an Pastor Ernst Baars in Vegesack (1914-1918)
- Prunk & Pleite einer Unternehmerdynastie. Der Konkurs der Nordwolle und die Bankenkrise 1931
- Geflüchtet, unerwünscht, abgeschoben – „Lästige Ausländer“ in der Weimarer Republik
- Bremen – Stadt der Kolonien
- Radikalenerlass
Haben Sie Interesse an diesen Quellen? Dann schreiben Sie uns eine Mail an schule.sprechende-akten@uni-bremen.de.
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Grund der Ausweisung: Lästiger Ausländer.
Ausweisungen aus Bremen in den 1920er Jahren
(Aus den Akten auf die Bühne, Bd. 1), Bremen 2007.
Themen:
- Ausländerpolitik, Ausländerrecht
- Ausweisungspraxis in der Weimarer Republik
- Zwangsmigration
- Antisemitismus in Bremen
- „Lästig“, bzw. „Nützlich“-Sein von Ausländern und Ausländerinnen
- Konstrukt „lästiger Ausländer“
Quellen:
- Beschwerdeakten der ausgewiesenen Ausländer
- Ego-Dokumente
- Polizeiberichte
- Senatsprotokolle
- Verhandlungen der Bremischen Bürgerschaft
- Presseartikel
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„Aus Gründen der inneren Sicherheit des Staates…“
Ausweisung, Verfolgung und Ermordung des Bremer Arbeiters Johann Geusendam (1886-1945)
(Aus den Akten auf die Bühne, Bd. 2), Bremen 2009.
Themen:
- Ausweisungspraxis im Deutschen Kaiserreich und in der Weimarer Republik
- Ausländerpolitik, Ausländerrecht
- Zwangsmigration
- Konstrukt „lästiger Ausländer“
- Politische Verfolgung in der NS-Zeit
- Wiedergutmachung
Quellen:
- Wiedergutmachungsakte J. Geusendam
- Verhandlungen der Bremischen Bürgerschaft
- Polizeiberichte
- Akte des Prozesses vor dem Volksgerichtshof (Bundesarchiv Berlin)
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„Wußten Sie, daß Ihre Tochter Herrenverkehr hatte?“
Der Fall Kolomak in Bremen 1927
(Aus den Akten auf die Bühne, Bd. 3), Bremen 2010.
Themen:
- Moralvorstellungen/Geschlechterverhältnis in der Weimarer Republik
- „Neue Frau“
- Prostitution in der Weimarer Republik
- Prozess gegen die Mutter wegen Kuppelei
Quellen:
- Verhandlungen der Bremischen Bürgerschaft
- Tagebuch
- Briefe der Mutter
- Artikel berühmter Berliner Gerichtsreporter und -reporterinnen (z.B. Gabriele Tergit, Sling) und Carl von Ossietzky
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„Was verstehen wir Frauen schon von Politik?“
Die Entnazifizierung ganz normaler Frauen in Bremen (1945–1952)
(Aus den Akten auf die Bühne, Bd. 4), Bremen 2011.
Themen:
- Entnazifizierung in Bremen
- Entnazifizierung von Frauen
- Biographien von Bremerinnen während und nach der NS-Zeit
- Am Beispiel von: Gestapo-Agentin, Denunziantin, KZ-Aufseherin und Funktionärin der NS-Frauenschaft, SS-Helferin, Fürsorgerin, Lehrerin, Ärztin, weiblicher Kapo, Sekretärin der Gestapo
Quellen:
- Entnazifizierungsakten
- Presse
- Akten aus dem Bestand von OMGUS Bremen und Staatsarchiv Ludwigsburg (Internierungslager für Frauen in der US-Zone)
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„Im Lager hat man auch mich zum Verbrecher gemacht.“
Margarete Ries: Vom „asozialen“ Häftling in Ravensbrück zum Kapo in Auschwitz
(Aus den Akten auf die Bühne, Bd. 5), Bremen 2012.
Themen:
- Entnazifizierung in Bremen
- Biographie einer „asozialen“ Frau in der NS-Zeit
- Funktionshäftlinge in Konzentrationslagern
- KZ Ravensbrück
- Außenlager Budy des KZ Auschwitz
- Täter-Opfer-Problematik
- Verhöre als Quellen
Quellen:
- Entnazifizierungsakte Margarete Ries
- Protokolle der Verhöre durch die Denazification Division von OMGUS Bremen
- Aussagen von jüdischen Häftlingen aus Auschwitz
- Dokumente aus dem Archiv der Mahn-und Gedenkstätte Ravensbrück
- Dokumente des International Tracing Service Bad Arolsen
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Eine Stadt im Krieg. Bremen 1914-1918
(Aus den Akten auf die Bühne, Bd. 6.1; 6.2; 6.3), Bremen 2013/14/15.
Themen:
- Alltag und Lebensbedingungen im Ersten Weltkrieg in Bremen
- Mobilisierung der Heimatfront
- Propaganda
- Kriegsgefangenenlager in Gröpelingen
- Jugend
- Theater
Quellen:
- Feldpost
- Tagebuch
- Presse
- Behördenschriftgut
- Briefe
- (Mobilisierungs-)Theaterstück
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„Wie glücklich müssen wir sein, den Krieg nicht im Lande zu haben!“
Feldpost an Pastor Ernst Baars in Vegesack (1914-1918)
(Aus den Akten auf die Bühne, Bd. 7), Bremen 2014.
Themen:
- Medium Feldpost im Ersten Weltkrieg
- Militärseelsorge
- Kriegsgefangenschaft
- Wahrnehmung des „Feindes“
- Hoffnung auf Sieg und Frieden
Quellen:
- Feldpost (Briefe, (Bild-)Postkarten)
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Prunk & Pleite einer Unternehmerdynastie.
Der Konkurs der Nordwolle und die Bankenkrise 1931
(Aus den Akten auf die Bühne, Bd. 8), Bremen 2015.
Themen:
- Konkurs der „Nordwolle“, des größten europäischen Textilkonzerns in den 1920er Jahren
- Banken- und Finanzkrise 1931
- Wirtschafts-und Sozialpolitik der Weimarer Republik
- Aufstieg und Fall eines „Wirtschaftsführer“ (Ermittlungen und Prozess 1931- 1933)
- Enge Verbindung zwischen Wirtschaft und Politik in Bremen
Quellen:
- Presse zum Fall Lahusen und dessen Folgen
- Korrespondenz der Familie Lahusen
- Dokumente aus dem Bundesarchiv und Landesarchiv Berlin
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Geflüchtet, unerwünscht, abgeschoben – „Lästige Ausländer“ in der Weimarer Republik
(Aus den Akten auf die Bühne, Bd. 9), Bremen 2016.
Themen:
- Flucht aus Osteuropa nach dem Ersten Weltkrieg
- Umgang mit Geflüchteten im Deutschen Reich, insbesondere in Preußen und Bremen
- Ausländerpolitik, Ausländerrecht in der Weimarer Republik
- Antisemitismus im Deutschen Reich
- Internierungslager für AusländerInnen in der Weimarer Republik
- Ausweisungen von AusländerInnen aus Bremen
Quellen:
- Presseartikel
- Behördenschriftgut: Reichsinnenministerium, Bremer Behörden, Polizeiberichte
- Ego-Dokumente